Mit steigender Anzahl an Elektroautos wächst der Druck auf die öffentliche Ladeinfrastruktur. EUPD Research registriert in der aktuellen Analyse bereits 383 mobile Ladestromtarife. Angebote zum kostenlosen Laden bilden mittlerweile die Ausnahme. Die Tarifangebote bleiben weiterhin vielfältig: Sowohl überregionale als auch regionale Ladetarifangebote konkurrieren miteinander im Angebot um den optimalen Tarif für Elektromobilisten.
Bonn, 6 April 2021
Derzeit erlebt die Elektromobilität einen starken Wachstumsschub. Laut Kraftfahrtbundesamt[1] erreichte der Fahrzeugbestand zum 1. Januar 2021 309.083 reine Elektroautos und 279.861 Plug-In Hybride. Analog hierzu nimmt der Umfang der öffentlichen Ladeinfrastruktur stetig zu. Im März 2021 sind bei der Bundesnetzagentur[2] 35.076 Normal- und 5.730 öffentlich zugängliche Schnellladepunkte in Deutschland gelistet. Enormes Wachstum beim Laden im öffentlichen Raum wird in den kommenden Jahren erwartet, wenn bis 2030 zwischen 7 und 10 Millionen Elektroautos auf den Straßen Deutschlands unterwegs sein sollen.
In der einzigen deutschlandweiten Vollerhebung aller verfügbaren mobilen Ladestromtarife registriert das Bonner Beratungshaus EUPD Research bereits im dritten Jahr in Folge einen starken Zuwachs an Tarifen. Zwischen 2019 und 2021 hat sich die Tarifanzahl von 124 auf aktuell 383 erfasste Tarife mehr als verdreifacht. Im Jahresvergleich 2020 zu 2021 beträgt der Anstieg noch immer 33 Prozent. Die Gründe dafür liegen laut Christine Koch, Research Analyst bei EUPD Research, an der Umwandlung von kostenlosen zu kostenpflichtigen Ladeangeboten, den Tarifangeboten neuer Anbieter und spezifischeren Tarifen für einzelne Zielgruppen.
Grafik: Das Angebot mobiler Ladestromtarife hat sich innerhalb von drei Jahren mehr als verdreifacht.
Die EUPD Analyse zeigt, dass verschiedene Entwicklungen die Zunahme an Ladestromtarifen prägen. Nach Jahren des kostenlosen Ladens besteht zum einen für Ladesäulentreiber ein zunehmender Druck zur Refinanzierung der Investitionen. Zum anderen führt das starke Marktwachstum an Elektroautos zu ebenso steigenden Ladeaufkommen und damit einhergehenden Ladekosten. Die Anzahl der Tarifangebote pro Anbieter steigt ebenfalls.
Neben dem gesetzlich vorgeschriebenen Ad-hoc Laden umfasst das Angebot zumeist noch mindestens einen zusätzlichen Ladetarif bzw. mobilen Ladevertrag (z.B. Ladekartentarif, Vielladertarif, Gelegenheitsladertarif, Bestandskundentarif, etc.), um spezifische Nutzergruppen direkt anzusprechen. Darüber hinaus wird der Wettbewerb durch neue Tarifanbieter auf dem Markt erhöht.
Nach wie vor bilden die Energieversorger oder regionalen Stadtwerke die größte Anbietergruppe für mobile Ladestromtarife. Diese betreiben meist eigene Ladesäulen und ermöglichen vor allem regionalen Kunden den Zugang zur öffentlichen Ladeinfrastruktur. Die diesjährige Analyse legt einen Anstieg an Tarifen in der Gruppe der Automotives offen. Automotives wollen den Verkauf des Elektroautos direkt mit der Bereitstellung einer öffentlichen Ladeinfrastruktur kombinieren. Dies führt neben neuen Einnahmequellen der Automotives auch zu einer langfristigen Kundenbindung.
Nicht nur das Feld der Tarifanbieter ist vielfältig, sondern ebenso die Tarifgestaltung des jeweiligen Tarifangebots. Die Tarife unterscheiden sich in den Abrechnungsmodellen und Grundgebühren, dem Zugang zur Ladesäule, den Bezahlsystemen, der Ladenetzabdeckung und weiteren Aspekten.
Über die Vergleichsanalyse mobiler Ladestromtarife 2021
Die Vergleichsanalyse mobile Ladestromtarife 2021 ist die 3. Ausgabe der Studie von EUPD Research. Die Studie liefert jährlich einen detaillierten Status Quo über die Marktsituation der mobilen Ladestromtarife in Deutschland. In einer umfangreichen Analyse werden die aktuell verfügbaren Tarife erfasst und die jeweils 10 vorteilhaftesten Tarife unter drei Fahrprofilen im Detail dargestellt und verglichen. Weitere Informationen zu den Inhalten der ab Ende April verfügbaren Studie erhalten Sie hier: Vergleichsanalyse mobiler Ladestromtarife 2021.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Davide Pesenti, Research Consultant bei EUPD Research, unter + 49 228 97143-35 oder d.pesenti(at)eupd-research.com.