Immer mehr Endkunden erkennen die vielfältigen Vorteile von PV-Anlagen, Wärmepumpen und anderen umweltfreundlichen Technologien und möchten diese in ihren Häusern einsetzen. Für Installationsbetriebe resultiert dies in einem Anstieg der Aufträge, was gleichzeitig zu längeren Wartezeiten für neue Kunden führen kann. 2022 befragte EUPD Research 1.044 Installationsbetriebe mit unterschiedlichen Spezialisierungen. Ein Vergleich der Befragungsergebnisse von Installationsunternehmen für PV-Anlagen, Wärmepumpen und Ladestationen zeigt, dass die Wartezeiten bis zur Installation bei besonders nachgefragten Technologien teilweise neun Monate überschreiten können.
Bonn, 3. August 2023. Die Energiewende im Heimbereich hat in Deutschland zu einem erheblichen Wachstum der Märkte für erneuerbare Technologien geführt, insbesondere bei der Installation von PV-Anlagen, Wärmepumpen und Ladestationen (Wallboxen). Im Jahr 2021 wurden im PV Bereich 1,2 GW im Heimsektor installiert und 2022 stieg die jährlich installierte Kapazität sogar um 25 Prozent auf 1,5 GW.[1] Auch der Heizungswärmepumpenmarkt verzeichnete einen deutlichen Anstieg: Die Absatzzahl stieg von 154.000 im Jahr 2021 auf 236.000 im Jahr 2022.[2] Ziel ist es, bis 2030 sechs Millionen Heizungswärmepumpen installiert zu haben.[3] Was die Ladestationen betrifft, so sind bereits mehr als eine Million batterie-elektrisch angetriebene Pkw (BEV) auf deutschen Straßen unterwegs [4] Es gibt zwar keine offiziellen Ziele für Ladestationen für Privathaushalte, aber die Regierung strebt 15 Millionen BEVs bis 2030 an.[5]
Die politischen Ziele, der Klimawandel und steigende Energiepreise führen bei den Endkunden zu wachsendem Interesse an erneuerbaren Energien. Dies erhöht die Nachfrage nach Installationsdienstleistungen. Die Wartezeiten bei erneuerbaren Energien für Neukunden nach dem Erstkontakt betrugen 2022 teilweise über neun Monate. Bei den Luft-Wasser-Wärmepumpen wurden im Vergleich zu den anderen Technologien die längsten Wartezeiten verzeichnet. Rund 28 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dass die Neukunden 2022 durchschnittlich mehr als neun Monate nach dem Erstkontakt mit dem Installationsunternehmen auf eine Installation warten mussten. Im Jahr 2023 erwarten Installateure eine weitere Zunahme der Wartezeiten für Endkunden bei der Wärmepumpeninstallation.
PV-Anlagen und Ladestationen hatten 2022 im Vergleich kürzere Wartezeiten. Rund 55 Prozent der befragten Installationsunternehmen gaben an, dass PV-Neukunden vier bis neun Monate auf die Installation warten müssen. Bei Ladestationen für BEV betrug die Wartezeit nach der Kontaktaufnahme bei 92 Prozent der befragten Betriebe drei Monate oder weniger. Die Gründe für längere Wartezeiten sind unter anderem lange Lieferzeiten für Technologien oder Komponenten, eine hohe Kundennachfrage oder auch fehlendes Personal für die Vielzahl an Installationsaufträgen.Zusätzlich können Wärmepumpeninstallationen durch die nötige Abstimmung mit anderen Baumaßnahmen verzögert werden.
Neben den genannten Gründen der Installationsbetriebe sind auch verschiedene Herausforderungen aus der Historie der Technologien erkennbar. Der PV-Markt hatte in der Vergangenheit Probleme mit Verfügbarkeiten und der Lieferung von Komponenten aufgrund der Corona-Pandemie, Chip-Krise und Materialknappheit. Gegenwärtig profitiert der PV-Markt jedoch von seiner vergleichsweise etablierten Position und seinen beträchtlichen Lagerbeständen. Der Heizungswärmepumpenmarkt wächst seit 2003 kontinuierlich, jedoch bisher auf niedrigem Niveau. Die Energiekrise, geopolitische Ereignisse wie der Krieg Russlands gegen die Ukraine und die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes haben die Nachfrage rasch erhöht. Insbesondere die Produktions- und Installationskapazitäten waren für den starken Anstieg noch nicht vorbereitet, was zu spürbaren Verzögerungen bei Lieferungen an die Installationsbetriebe führte. Die private Ladeinfrastruktur wurde in den letzten Jahren zunehmend relevant, insbesondere durch zunehmende Anzahl an Neuzulassungen von BEV und der Förderung „Ladestationen für Elektroautos – Wohngebäude [Zuschuss 440]“. Nach dem Auslaufen der Förderung ging die Nachfrage nach Ladestationen zurück, wodurch sich die Marktsituation hinsichtlich der Installationsanfragen für Ladestationen entspannte. Dennoch war die Branche vor 2022 ebenfalls mit Lieferengpässen und rascher Nachfragesteigerung konfrontiert. Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Gründe für die Wartezeiten bei den Installationsbetrieben vielseitig sein können. Des Weiteren können die Wartezeiten je nach Region und Unternehmensart variieren. Engpässe bei Materialien und Komponenten können zusätzliche Verzögerungen verursachen.
Markus Hoehner, CEO von EUPD Research, äußert sich wie folgt zu der aktuellen Situation: „Die steigende Nachfrage nach erneuerbaren Energien ist ein erfreuliches Zeichen für den Klimaschutz, aber diese stellt die Installateure auch vor große Herausforderungen. Die längeren Wartezeiten für Neukunden sind ein deutlicher Indikator dafür, wie essenziell es ist, dass die Industrie gemeinsam mit dem Handwerk daran arbeitet, die Kapazitäten auszubauen und innovative Lösungen zu entwickeln, um die Dynamik der Energiewende in Deutschland aufrechtzuerhalten, die Nachfrage der Verbraucher zeitnah erfüllen zu können, als auch die Qualitätsstandards zu erhalten.“
Über den WärmepumpenMonitor© 2023
Der WärmepumpenMonitor© von EUPD Research bietet einen umfassenden Markteinblick aus Sicht der wichtigsten Intermediäre – den Installateuren. Am Ende entscheidet der Installateur über die Aufnahme der Marken ins Portfolio und der Produktauswahl bei der Installation. Der WärmepumpenMonitor© stellt unter anderem deren Herausforderungen bei der Installation dar, beschreibt den Beschaffungsprozess, skizziert die Markenbekanntheit und das Markenportfolio sowie die Weiterempfehlungsbereitschaft (Net Promoter Score) der Marken im Fokus. Für weitere Informationen können Sie Leo Ganz kontaktieren, sich das Video anschauen oder hier weitere Informationen erhalten: WärmepumpenMonitor 2023.
Über den PV InstallerMonitor© 2022/2023
Die 15. Ausgabe des PV InstallerMonitor© von EUPD Research befasst sich mit den Themen Markenmanagement, Marktdurchdringung, Beschaffung und Zufriedenheit in Bezug auf Module, Wechselrichter, Großhändler, HEMS und Speichersysteme. EUPD Research befragte insgesamt mehr als 1.700 PV-Installateure in Australien, Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Niederlande, Österreich & Schweiz, Polen, Schweden & Dänemark, Spanien & Portugal und UK. Ein Großteil der Auswertungen wird auf Markenebene dargestellt. Weitere Informationen zur Studie können Sie hier einsehen. Wenn Sie Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Saif Islam, Senior Consultant bei EUPD Research.
Über den Market Monitor Charging Stations for Electric Vehicles© 2022/2023
Der Market Monitor Charging Stations for Electric Vehicles© ist die zweite Ausgabe der Studie von EUPD Research. Die Studie schafft Transparenz im Markt für Ladestationen für Elektrofahrzeuge und liefert ein einzigartiges und aktuelles Wissen über Anbieter, Händler und Installationsunternehmen. Neben einer umfassenden Marktübersicht über Anbieter, Produkte und Händler quantifiziert die Studie auch die Beschaffungswege. Die Installateursbefragung ist das Kernelement der Studie und zeigt die wichtigsten Erfahrungen und Bewertungen von Ladestationsinstallationen aus Sicht der Installateure auf. Dazu gehören u.a. die Darstellung des Installateurportfolios, die Markenführung, das Beschaffungsmanagement und die Marktentwicklung. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Leo Ganz, Partner bei EUPD Research, oder klicken Sie hier für weitere Informationen.
[1] Berechnung von EUPD Research auf Basis von Statistiken der Bundesnetzagentur
[2] Bundesverband Wärmepumpe e.V.: Absatz für Heizungswärmepumpen in Deutschland 2016 bis 2022 (https://www.waermepumpe.de/presse/zahlen-daten/)
[3] Bundesverband Wärmepumpe e.V.: Bundeswirtschaftsministerium rechnet mit 6 Millionen Wärmepumpen 2030 (https://www.waermepumpe.de/presse/news/details/bundeswirtschaftsministerium-rechnet-mit-6-millionen-waermepumpen-2030/)
[4] Kraftfahrt-Bundesamt: Der Fahrzeugbestand am 1. Januar 2023 (https://www.kba.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Fahrzeugbestand/2023/pm08_fz_bestand_pm_komplett.html#:~:text=Die%20Anzahl%20der%20Elektro%2D(,Plug%2Din%2DHybriden%20erkennbar.)
[5] Die Bundesregierung: Nicht weniger fortbewegen, sondern anders (https://www.bundesregierung.de/breg-de/schwerpunkte/klimaschutz/eenergie-und-mobilitaet/nachhaltige-mobilitaet-2044132)
[6] KFW Bank: Merkblatt Ladestationen für Elektroautos – Wohngebäude (https://www.kfw.de/PDF/Download-Center/F%C3%B6rderprogramme-(Inlandsf%C3%B6rderung)/PDF-Dokumente/6000004534_M_440_Ladestationen_Elektroautos.PDF)