Bonn. Im Jahr 2023 wurde ein neuer Rekord bei den BEV-Neuzulassungen erreicht. Insgesamt wurden 55.934 Fahrzeuge mit Elektroantrieb mehr zugelassen als im Vorjahr. Vor allem im August gab es einen deutlichen Anstieg, der auf das Auslaufen der Förderung für gewerbliche Halter zurückzuführen ist. Die Unternehmen nutzten noch einmal die letzte Chance, von der Umweltprämie zu profitieren. Im September brachen die Neuzulassungen aufgrund der auslaufenden Förderung ein. Im vierten Quartal erholten sich die Zahlen langsam wieder, lagen aber in diesen Monaten im Durchschnitt unter den Werten von 2022, wo es zum Jahresende einen massiven Anstieg der BEV-Neuzulassungen gab, da viele noch die auslaufende Förderung nutzten. Denn ab Januar 2023 galten neue Bedingungen für den Umweltbonus, wodurch die Förderung für Fahrzeuge mit Plug-in-Hybridantrieb entfiel und neue, reduzierte Fördersätze galten. [1]
Das Ziel der Bundesregierung ist es, bis 2030 15 Millionen Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen zuzulassen. Dabei sind Plug-In Hybride ausgeschlossen. Ab Januar 2023 wurden die Fördergelder reduziert und auch Plug-In-Hybride werden seitdem nicht mehr unterstützt. Im August endete der Umweltbonus für gewerbliche Halter und am 18. Dezember kam das abrupte Aus für den Umweltbonus [1], woraufhin einige E-Autobauer ankündigten die Kaufprämie übernehmen zu wollen [2]. Bereits zugesagte Förderungen werden noch ausgezahlt. Bestellte E-Fahrzeuge werden jedoch nicht mehr gefördert, wenn ihre Lieferung noch aussteht. [3] Einige Elektroautohersteller kündigten an die Förderung für ihre Kunden bis ins Jahr 2024 zu übernehmen.
Finn Bee, Research Analyst bei EUPD Research zeigt sich zwar skeptisch auf Grund des Förderstopps, sieht aber darin auch Potenzial: “Die große Hoffnung ist, dass sich die Automobil-Industrie anpasst und Elektroautos endlich bezahlbarer werden. Die temporäre Übernahme der wegfallenden Förderung ist ein starkes Zeichen, aber sicherlich nur ein erster Schritt in diese Richtung.“ Für das Jahr 2024 erwartet EUPD Research, dass es zu Beginn schwächere Monate geben wird. Dies ist bedingt durch Vorzieheffekte aufgrund des Wegfalls der Förderung. Ein solcher Rückgang zeigte sich bereits im letzten Jahr aufgrund der reduzierten Förderung.
Mehr zum Thema BEV und Ladeinfrastruktur gibt es von Leo Ganz und Finn Bee oder in unserem Market Monitor Charging Stations for Electric Vehicles.
[1] https://www.bafa.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/Energie/2022_15_emo_neue_foerderbedingungen.html
[2] https://www.bundesregierung.de/breg-de/schwerpunkte/klimaschutz/eenergie-und-mobilitaet/faq-umweltbonus-1993830#:~:text=Die%20Bundesregierung%20f%C3%B6rdert%20den%20Kauf,mit%20bis%20zu%204.500%20Euro.&text=Mit%20Ablauf%20des%2017.,f%C3%BCr%20den%20Umweltbonus%20gestellt%20werden.
[3] https://www.tagesschau.de/wirtschaft/e-auto-hersteller-kaufpraemie-100.html
[4] https://www.auto-motor-und-sport.de/verkehr/hersteller-garantieren-umweltbons-praemie-e-auto-foerderung/